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Über das Projekt: Hintergrund- Warum gibt es das Projekt Re-Diss?

Die Auftritte rechter und rechtsextremer Gruppierungen in sozialen Netzwerken verändern sich rasant. Das stellt Wissenschaft und Praxis vor immer wieder neue Herausforderungen. Damit beschäftigt sich das Forschungsprojekt ReDiSS. Die Abkürzung steht für "Rechte Diskursstrategien gegen linke Politik in Social-Media". Es geht darum, (neu)rechte und rechtspopulistische Sprache, Strategien und Taktik im Netz zu beobachten, zu analysieren und zu beschreiben.

Re-DiSS: Ziele, Methode, Daten

Rechte und rechtspopulistische Diskurse in sozialen Medien stellen einen hoch dynamischen Forschungsgegenstand dar: Zusammensetzung, politische Ideologie und Kommunikationsformen des rechten Milieus in Social-Media sind in ständiger Veränderung begriffen. In Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, technischen und organisatorischen Limitierungen (z.B. Änderungen der technischen Möglichkeiten der verschiedenen Anbieter, regulatorische Praktiken in Form von Nutzungsbedingungen oder gesetzlicher Art, erforderliche Anpassungen an Praktiken des 'Deplatformings', d.h. des Ausschlusses von Gruppen/Personen aus Social-Media Plattformen etc.) oder Neujustierungen der eigenen politischen Zielsetzungen und Ideologien finden ständige Anpassungsprozesse statt. Auch das Auftreten und politisch-kommunikative Handeln politischer Gegner der Rechten spielt hier eine große Rolle und führt zu neuen, der jeweiligen Kommunikationssituation angepassten Praktiken.

Die Forschungsaufgabe von Re-DiSS – Rechte Diskursstrategien gegen linke Politik in Social-Media – ist es, (neu-)rechte und rechtspopulistische Sprache und Strategie, die in sozialen Netzwerken zu beobachten sind, empirisch zu erheben und ihr Vorkommen und Funktionieren anschaulich zu beschreiben. Ein Schwerpunkt stellen dabei Kämpfe um die sprachliche (Be-)Deutung dar, in denen politische Gegner (also Personen, Gruppen und Institutionen, die in einem weiten Sinne als 'links' gelten) herausgefordert werden, indem (Versatzstücke ihrer) Sprache, Theorie, Argumentation oder Programmatik (ggf. in veränderter Form) 'angeeignet' werden. Wir sprechen hier auch von 'semantischer Aneignung'. Diese Fragestellungen werden aus der Perspektive der unten beschriebenen korpusgestützten Mehrebenendiskursanlyse betrachtet.

Ziele

Die kommunikativen Strategien und Praktiken rechter Akteure in der politischen und medialen Öffentlichkeit stoßen seit einiger Zeit in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie auch außerhalb des Fachdiskurses auf großes Interesse. Dies zeigt schon die Vielzahl an Publikationen, die in den letzten Jahren erschienen sind und die sich teilweise auch an ein größeres Publikum richten ​(Braun et al. 2016; Lobin 2021; Pappert et al. 2021; Schellhöh et al. 2018; Niehr et al. 2018; Wagner 2017; Weiß 2017)​. Häufig wird das Agieren rechter und populistischer Akteure hierbei als Erfolgsgeschichte der Rechten beschrieben, denen es gelungen sei, den öffentlichen Diskurs im Kontext eines insbesondere seit 2015 zu beobachtenden 'Rechtsrucks' zu ihren Gunsten zu verschieben und ihre Positionen zunehmend sagbar zu machen. Auch wenn die AfD im Kontext der Krisentendenzen in jüngster Vergangenheit momentan wieder einen Aufschwung erlebt, lassen unter anderem die zwischenzeitigen Wahlniederlagen Zweifel an der Vorstellung einer ungebrochenen allgemeinen 'Diskursverschiebung nach rechts' aufkommen (zur Kritik an der Annahme eines Rechtsrucks aus politikwissenschaftlicher Perspektive vgl. ​Biskamp 2021)​.  

Zu den für unsere Untersuchung relevanten Beobachtungen gehört, dass rechte Gruppierungen im deutschsprachigen Raum und auch die AfD sich seit einiger Zeit gezielt und verstärkt an Angestellte und Arbeiter:innen wenden und diese auch bei Wahlen, die für die AfD wenig erfolgreichen verliefen, zu den verlässlichen Wählergruppen gehörten ​(vgl. Dörre 2020)​. Darüber hinaus werden seit einigen Jahren sozialpolitische Fragen im rechten Milieu und konkret in der Neuen Rechten intensiv diskutiert und eine soziale Positionierung statt wirtschaftsliberaler Programmatik propagiert (ein Schlüsseltext im rechten Milieu zur sozialen Frage stellt ​Kaiser 2020 dar)​.  

Wir gehen daher davon aus, dass in den politischen Diskursen der Gegenwart eine Neuformatierung zu beobachten ist, die sowohl von Praktiker:innen, als auch die Forschung vor neue Aufgaben stellt. Wir möchten hier insbesondere empirisch untersuchen, ob und inwiefern rechte Akteure mit 'linken' Positionen und linker Sprache auftreten, um ihren Einflussbereich zu erweitern. Dies lässt sich in vielen Bereichen beobachten, wobei Versuche, sozialpolitische und auch antikapitalistische Positionen von rechts zu besetzten besonders auffallen. Weiter zeigt sich das Phänomen aber auch z.B. in der Umweltpolitik, wo Rechte versuchen, klassische grüne Standpunkte zu übernehmen. Die Zuordnung von Begriffen, Narrationen oder Argumenten zu politischen Lagern betrachten wir dabei nicht als ewig gültige Festschreibung, sondern als Ergebnis permanenter Aushandlungsprozesse in den politischen Diskursen​. So war rechte Kapitalismuskritik zwar auch in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten, blieb dabei aber eher ein Phänomen der radikalen oder extremistischen Ränder (z.B. in Gestalt der Parteien NPD oder des Dritten Weges), während der (neu-)rechte und rechtspopulistische Mainstream wirtschafts- und sozialpolitisch mit wirtschaftsliberalen Konzepten auftrat (so dass diese die Programmatik und das öffentliche Auftreten der AfD auch lange bestimmten). Es verwundert daher auch kaum, dass das öffentliche Agieren von rechten Akteuren mit antikapitalistischer Rhetorik bei großen Teilen des Publikums Verwunderung auslöst (und auch intern im rechten Lager für Unverständnis und Kontroversen sorgt). 

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Re-DiSS: Wer sind die rechten Akteure, die im sozialen Netz agieren? Wie sind sie miteinander verbunden und welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Gruppierungen? Mit welcher Sprache und mit welchen Inhalten treten sie auf und wie konfrontieren sie dabei linke oder gewerkschaftliche Akteure? Und zu guter Letzt: Wie kann man mit der rechten Herausforderung umgehen und ihr wirksam begegnen? 

Antworten auf derartige Fragen soll dieses Online-Portal bieten: Eine Netzwerkanalyse soll einen Überblick über die rechte Twittersphäre und ihre verschiedenen Communities ermöglichen. In einem Glossar werden zusammenhängende Gruppen relevanter Ausdrücke erläutert, mit denen Rechte momentan agieren. Weiter werden einige typische und virulente Argumentationsmuster (Topoi) und musterhafte Praktiken behandelt, die in der politischen Social-Media-Kommunikation zum Einsatz kommen. Das Glossar informiert in Hintergrundartikeln über den Gegenstand von Re-DiSS, also darüber, was Begriffe wie Rechtspopulismus und Neue Rechte eigentlich bedeuten. Ein weiterer Hintergrundartikel reflektiert auf Grundlage der Beobachtungen und Erfahrungen, die wir bei der Analyse gemacht haben, welche Handlungsoptionen und Gegenstrategien gegen die Herausforderung durch die Rechte in Social-Media möglich und zielführend sein können.

Datengrundlage

Korpora spielen in der Diskursanalyse eine entscheidende Rolle: Mit dem Begriff Korpus werden ganz allgemein gezielt zusammengestellte Textsammlungen bezeichnet, die einer empirischen Analyse zugrunde liegen. Korpora können auch analog zusammengestellt werden. Heute werden mit dem Begriff in der Linguistik aber in der Regel digitale Textsammlungen gemeint, die mit automatisierten (computergestützten) Verfahren ausgewertet werden können. Mit der Festlegung des Datenmaterials wird nicht weniger als der untersuchte Diskurs(ausschnitt) fixiert und die zu erzielenden Ergebnisse eingegrenzt. Die Auswahl der Kriterien für die Zusammenstellung des Korpus (bzw. mehrerer Korpora) sollte daher sorgfältig getroffen werden.

Oberstes Ziel dabei ist es, den zu untersuchenden Diskurs mit dem Analysekorpus repräsentativ abzubilden. Darunter ist zu verstehen, dass die Eigenschaften des zu untersuchenden Diskurses im Korpus möglichst vollständig abgebildet werden (z.B. unterschiedliche Positionen im Diskurs), und dass diese im Korpus möglichst 'maßstabsgerecht' repräsentiert werden. Das Ziel der Zusammenstellung der Korpora für Re-DiSS bestand darin, für einen definierten Zeitabschnitt (31.10.2021 – 1.5.2022) rechte Diskurse auf Twitter (und exemplarisch darüber hinaus) möglichst vollständig zu erfassen und einer computergestützten Analyse zugänglich zu machen.

Dabei wurden mehrere Zugriffe kombiniert: Einerseits wurde ein Teilkorpus erstellt, das alle Tweets im Erhebungszeitraum umfasst, in denen bestimmte Suchausdrücke vorkommen. Das Vorkommen dieser Suchausdrücke wird als Indiz dafür verstanden, dass ein Tweet an rechten Diskursen partizipiert. Ein weiterer Zugriff setzte bei den Akteuren bzw. Verfassern der Tweets an: Hier wurde eine Klasse von Accounts definiert, die die rechte Twittersphäre wenigstens zu einem sehr großen Teil umfasst. Zusätzlich wurden relevante Ausschnitte des Social-Media-Diskurses manuell gesichtet und auffällige oder besonders typische Beispiele gesichert. Abschließend wurden (auf Grundlage der accountbasierten Korpuszusammenstellung) für die Analyse der Akteurskonstellation (mittels Verfahren der Sozialen Netzwerkanalyse) die Verknüpfungen der erhobenen Accounts (in Form von Followings, Replys und Retweets) in einem eigenen Datensatz erfasst.

Damit ergeben sich vier Bausteine, aus denen sich unsere Datengrundlage zusammensetzt: 

Das erste wichtige Teilkorpus des Projektes erfasst alle Tweets, die im Untersuchungszeitraum bestimmte Suchausdrücke enthalten. Der Untersuchungszeitraum umfasst insgesamt ein halbes Jahr und erstreckte sich vom 31.10.2021 bis zum 01.05.2022. Für die Datenerhebung wurde ein eigenes Skript in der Programmiersprache Python geschrieben, mit dem ein direkter Zugriff auf die Twitter-API („Application Programming Interface“), also die Datenschnittstelle von Twitter, erfolgte. Twitter bietet mehrere Zugriffsmöglichkeiten auf die API (die sich z.B. hinsichtlich möglicher Datenmengen unterscheiden) und verschiedene API-Endpunkte, über die unterschiedliche Daten abgerufen werden können. Mit dem hier verwendeten Skript wurde mit einem Academic Research access (der nach einer Verifizierung durch Twitter besonders wenige Limitierungen aufweist) der Endpoint tweets/search/recent benutzt, mit dem Tweets gesammelt werden können, die einen bestimmten Suchausdruck enthalten und die maximal eine Woche alt sind. Der verwendete Suchterm umfasste z.B. relevante Institutionen (afd, ifs, dgb, betriebsrat), Personen (höcke), Ereignissen (btw21, streik, betriebsratswahl), Veranstaltungen (sommerakademie) oder Fahnenwörter (solpat = Solidarischer Patriotismus, metapolitik, mosaikrechte).

Bei der Festlegung der Suchausdrücke orientieren wir uns am Konzept des offenen Korpus, womit gemeint ist, dass die Kriterien für die Korpuszusammenstellung im Forschungsprozess erweitert und korrigiert werden. Konkret bedeutete dies, dass im Erhebungszeitraum stetig weitere Suchausdrücke ergänzt wurden, um aktuelle Debatten oder bestimmte Ereignisse mitzuerfassen (so wurden am 21.02.2022, also wenige Tage vor dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, die Suchausdrücke 'Ukraine' und 'worldwar3' ergänzt). Dadurch vergrößerte sich die Anzahl der Suchausdrücke von ursprünglich 26 auf 71 am Ende der Erhebung, was auch zu deutlich erhöhten Datenmengen führte.

Das Skript wurde an allen Wochentagen im Erhebungszeitraum ausgeführt, wobei jeweils nur Tweets des Vortages (bzw. an Montagen zusätzlich die beiden vorherigen Tage) berücksichtigt wurden. Die heruntergeladenen Tweets wurden vom Skript als JSONL-Datei gespeichert. Relevante Metadaten (wie z.B. das exakte Datum, die Verfasser, die Anzahl der Likes etc.) wurden dabei mitgespeichert. 

  • Screenshot_Datenaufbereitung
    Abbildung 1

Auf Grundlage der so erstellten Rohdaten wurden Excel-Dateien (XLSX) erstellt, mit denen die Primär- und Metadaten übersichtlich aufbereitet wurden. Abbildung 1 zeigt links einen Screenshot der Ansicht eines gespeicherten Tweets im Windows-Editor und im Vergleich dazu rechts einen Excel-Screenshot dieses Tweets in aufbereiteter Form.

Die so entstandenen Excel-Dateien wurden in die Korpus-Analysesoftware CorpusExplorer von Jan Oliver Rüdiger importiert. Dabei wurden die Texte annotiert und lemmatisiert. Dies ermöglicht präzisere Analysen und vermeidet, dass z.B. alle möglichen flektierten Wortformen in einer Analyse abgefragt werden müssen.

Das Query-Korpus umfasst insgesamt ca. 4 Millionen Tweets und 123 Millionen Token (einzelne Wortformen).

Das zweite große Teilkorpus besteht aus Twitterdaten, die accountbezogen erhoben wurden. Hier bestand das Ziel darin, die Tweets aller bzw. möglichst vieler relevanter Accounts zu erheben, die der deutschsprachigen rechten Twittersphäre zuzurechnen sind. Um möglichst viele (im Idealfall: alle) rechten Accounts zu erfassen, sind wir zweistufig vorgegangen: In einem ersten Schritt wurde manuell eine Liste mit Accounts erstellt, die dem rechten Lager zuzurechnen sind oder von denen wir annahmen, dass ihnen eine relevante Anzahl rechter Profile folgt. Hierbei wurden die offiziellen Accounts der AfD sowie die ihrer Abgeordneten im Bundestag (und einige aus Landes- oder Europaparlamenten) ebenso erfasst wie die Accounts von Akteuren der Identitären Bewegung oder Autor:innen von rechten Zeitschriften wie der Sezession oder Tumult. Darüber hinaus umfasst diese Accountliste die Profile von Usern, die wir aufgrund unserer bisherigen Kenntnis des Feldes als relevante (und reichweitenstarke) Protagonist:innen der rechten Twittersphäre einstuften.

Diese manuell erstellte Liste umfasst ca. 300 Accounts. Von dieser Liste ausgehend haben wir alle Follower erfasst, die mindestens einem dieser Accounts folgen. Damit sollte einerseits eine größere Datenbasis erreicht werden, andererseits sollen somit auch die Gefahr subjektiver Voreingenommenheit reduziert werden. Die Minimalbedingung lautet nun, dass ein Account mindestens einem der von uns als rechts eingeordneten Accounts folgen muss, um in das Korpus aufgenommen zu werden. Im Ergebnis gehen wir davon aus, dass unser Datensatz so die deutschsprachige rechte Twittersphäre repräsentativ abbildet. Dabei ist zu beachten, dass Accounts, denen (ggf. viele) rechte Accounts folgen, die aber selbst keinem der Accounts der Liste folgen, nicht abgebildet werden. Da nicht alle User, die (ggf. nur einzelnen) rechten Accounts folgen, als rechts betrachtet werden können, sind nicht alle der ins Korpus aufgenommenen Accounts rechts – aber (praktisch) alle rechten Accounts sind im Korpus abgebildet. Rückschlüsse auf die politische Gesinnung einzelner Profile sind daher nicht möglich.

Die Daten des User-Korpus wurden über den API-Endpoint User_Tweet_timeline erhoben. Damit werden (sofern vorhanden) die aktuellsten 3200 Tweets eines Accounts ausgegeben. Die Datenerhebung für das User-Korpus fand im Februar und März 2022 statt. Die Datenaufbereitung erfolgte analog zum Query-Korpus. Insgesamt wurden im User-Korpus ca. 9000 Accounts und ca. 12 Millionen Tweets erfasst.

Um für die Analyse der Accountstruktur und der Verknüpfungen verschiedener Communities in der rechten Twittersphäre eine Datenbasis zu generieren, die eine computergestützte Netzwerkanalyse mit dem Analysetool Gephi ermöglicht, mussten gesondert Verbindungsdaten erhoben werden. Die hierbei berücksichtigen Accounts entsprechen denen, die für das User-Korpus zugrunde gelegt wurden. Hierzu wurden mit einem Python-Skript die Followerbeziehungen aller Accounts des User-Korpus erhoben, wobei nur Verbindungen berücksichtigt wurden, die auf andere Accounts des User-Korpus verweisen. Aufgrund der zeitlichen Differenz zwischen den beiden Datenabfragen über die Twitter-API konnten hierbei nicht alle Accounts des User-Korpus erhoben werden, da zwischenzeitlich einige Profile gelöscht, deaktiviert oder privat gestellt wurden, so dass die Daten nicht mehr ermittelt werden können. Die Datengrundlage erfasst so insgesamt 7694 Accounts, unter denen 748925 Verbindungen bestehen. Genauere Erläuterungen zur Aufbereitung und Auswertung der Daten werden auf der Seite zur Übersicht über die rechte Twittersphäre gemacht.

Neben der Analyse statistischer Besonderheiten großer Datenmengen ist es für eine präzise Einschätzung relevanter Phänomene des untersuchten Diskurses unerlässlich, sich mit der tieferen Bedeutung  besonders typischer Auftritte im Netz zu beschäftigen. Um auch ein Gefühl für die Kommunikationsformen und die Vorstellungswelt und Motivlage relevanter Akteure zu bekommen, wurden an jedem Erhebungstag die Timelines ausgewählter Accounts manuell gesichtet und nachvollzogen. Hierbei wurden auch Trends identifiziert, die dann bei der Ergänzung des Suchterms des Query-Korpus berücksichtigt wurden. Relevante, also insbesondere besonders typisch erscheinende Postings wurden per Screenshot gesichert und klassifiziert, um so bei späteren Analysen als Beispielmaterial herangezogen werden zu können. Auf diesem Wege wurden auch exemplarisch rechte Kommunikationen auf anderen Plattformen betrachtet, insbesondere Facebook und Telegram.

Literatur

  • ​Biskamp, Floris (2021): Rechtsruck, welcher Rechtsruck? In: Markus Baum, Julia Maria Breidung und Martin Spetsmann-Kunkel (Hg.): Rechte Verhältnisse in Hochschule und Gesellschaft. Rassismus, Rechtspopulismus und extreme Rechte zum Thema machen. Opladen, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich (Schriften der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Band 35), S. 33–48. 
  • ​Braun, Stephan; Geisler, Alexander; Gerster, Martin (2016): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. 2., aktualisierte und erweiterte Aufl age. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. 
  • ​Dörre, Klaus (2020): In der Warteschlange. Arbeiter*innen und die radikale Rechte. 1. Auflage. Münster: Westfälisches Dampfboot. 
  • ​Kaiser, Benedikt (2020): Solidarischer Patriotismus. Die soziale Frage von rechts. Schnellroda: Verlag Antaios. 
  • ​Lobin, Henning (2021): Sprachkampf. Wie die Neue Rechte die deutsche Sprache instrumentalisiert. Berlin: Dudenverlag. 
  • ​Niehr, Thomas; Reissen-Kosch, Jana; Thierse, Wolfgang (2018): Volkes Stimme? Zur Sprache des Rechtspopulismus. Berlin: Dudenverlag. 
  • ​Pappert, Steffen; Schlicht, Corinna; Schröter, Melani; Hermes, Stefan (Hg.) (2021): Skandalisieren, stereotypisieren, normalisieren. Diskurspraktiken der Neuen Rechten aus sprach- und literaturwissenschaftlicher Perspektive: Helmut Buske Verlag. 
  • ​Schellhöh, Jennifer; Reichertz, Jo; Heins, Volker M.; Flender, Armin (Hg.) (2018): Großerzählungen des Extremen. Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror. Mannheim, Bielefeld: SSOAR - Social Science Open Access Repository; transcript Verlag (X-Texte zu Kultur und Gesellschaft). 
  • ​Wagner, Thomas (2017): Die Angstmacher. 1968 und die neuen Rechten. 1. Auflage. Berlin: Aufbau. 
  • ​Weiß, Volker (2017): Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Stuttgart: Klett-Cotta.